Tag des Betens

"Tag des Betens" an der Drei-Religionen-Grundschule

Ein Bericht der Religionslehrkräfte Nadja Holdmann (Christlicher Religionsunterricht), Hysen Arapi (Islamischer Religionsunterricht) und Slava Dobrovych (Jüdischer Religionsunterricht)

 

Am 4./5. Juni 2024 fand für die 3. und 4. Klassen der "Tag des Betens" statt – ein interreligiöses Projekt zum Beten aus jüdischer, muslimischer und christlicher Sicht.

Zum Einstieg trafen wir uns um eine gestaltete Mitte mit Kerze und Naturmaterialien herum und sangen das Lied "Hevenu Shalom aleichem" – "Wir bringen Frieden für alle" in verschiedenen Sprachen. Anschließend überlegten die Kinder: Was ist Beten überhaupt? Betest du? Wann? Brauchst du etwas dafür?

Die "Geschichte vom fröhlichen Clown, der das Beten lernen wollte" regte die Kinder an zu überlegen, dass es beim Beten nicht nur um das Einhalten von äußeren Gebetsformen geht, sondern dass wir "unser Herz öffnen" müssen und wir ein Leben lang auf dem Weg sind, beim Beten "mit Leib und Seele" dabei zu sein.

Im "Expertenraum" bestaunten die Kinder an drei Tischen des Judentums, des Islam und des Christentums verschiedene Gebetshilfen: Riemen, Teppiche, Ketten, Würfel, Kopfbedeckungen, Wasserschalen, Öl, Engelsfiguren, Weihrauchgefäße…

Sie durften ihnen bis dahin unbekannte Gegenstände anfassen, betrachten und Fragen stellen. Besonders stolz waren die Kinder, wenn sie selbst an "ihrem Tisch" als Expertinnen und Experten anderen etwas über ihre Religion erklären konnten.

Im "Raum der Stille" warteten ruhige Musik, Kissen, Sitzsäcke, bunte Tücher, Kerzen, Lichterketten und Blumen auf die Klassen. Die Kinder suchten sich einen Lieblingsplatz, um ihren Gedanken nachzugehen oder beschäftigten sich mit einer der angebotenen Stationen zum Lesen, Schreiben, Malen, Fühlen oder Betrachten, um über sich, das Leben und vielleicht auch Gott nachzudenken.

Abschließend bemerkte ein Kind: "Es war schön, einfach mal zur Ruhe zu kommen". Viele Kinder hoben nochmals ihr Staunen über einzelne Gebetshilfen hervor. „Ich habe viel über andere Religionen gelernt , „Ich war überrascht, dass manche Dinge in den Religionen sich ähnlich sind“, bemerkten einzelne Kinder.

Zusammen beendeten wir den "Tag des Betens" mit einem Friedensgebet und dem Lied: "Wo Menschen sich vergessen…, da berühren sich Himmel und Erde…".

 

Wir Lehrkräfte verabschiedeten uns mit dem Eindruck, dass die Kinder den anderen Religionen sehr offen begegneten, sich ausgesprochen interessiert zeigten und bereichert von Momenten der Ruhe den "Tag des Betens" verließen. Uns selbst erfüllte große Dankbarkeit für den intensiven Austausch untereinander und für die Momente mit den Kindern, in denen sich "Himmel und Erde" über die Grenzen der Religionen hinweg berührt haben!